Erfolgsfaktor: Organisationale Resilienz
Mehr als 100 Teilnehmer waren beim Staffbase-Webinar „Organisationale Resilienz heißt überleben und wachsen“ dabei, in dem 22316_MAG-Herausgeberin Jana Meißner, Resilience-Manager Uwe Rühl und Psychologin Steffi Niemann über die Bedeutung und den Nutzen von Resilienz auf Organisationsebene gesprochen haben. Die Experten gaben theoretische Tipps und teilten wertvolle Erfahrungen aus ihrer Berufspraxis.
Organisationale Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit einer Organisation, mit Herausforderungen und Veränderungen umzugehen, Widerstandsfähigkeit zu zeigen und sich, wenn notwendig, erfolgreich anzupassen. Dabei lässt sich Organisationale Resilienz nicht auf die Kompetenz Einzelner reduzieren. Verschiedene Aspekte spielen in diese noch jungen Management-Disziplin mit hinein, die dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit einer Organisation sicherzustellen. Nicht zuletzt nehmen das Risikomanagement und auch das Business Continuity Management eine entscheidende Rolle ein. Bei dieser Einschätzung waren sich die drei Experten einig. Sie brachten ihren jeweils ganz eigenen Blickwinkel aus der Welt der Normen, der Management-Systeme, der Psychologie und der Kommunikation in die Online-Veranstaltung ein.
Meißner: „Investitionen in Resilienz sind von hohem Nutzen“
Jana Meißner, Geschäftsführende Gesellschafterin der MEISSNER The Resilience Company GmbH, geht auf den spezifischen Nutzen von Resilienz für Organisationen ein. „Resiliente Unternehmen haben in der VUCA-Welt einen geringeren Impact. Das heißt, dass Schocks und Belastungen deutlich geringere Auswirkungen auf den die unternehmerische Handlungsfähigkeit haben. Organisationen, die in Resilienz investieren und trotzdem in eine Krise geraten, werden zudem in der Lage sein, schneller in einen modifizierten Normalzustand zurückzukehren.“ Einen weiteren Nutzen von Resilienz-.Investitionen sieht Meißner darin, dass resilientere Unternehmen lernen würden, Wertschöpfungspotenziale zu heben, die in Risiken und Krisen verborgen lägen.
Rühl: „Greife ich das Feuer an, oder muss ich mich zurückziehen?“
Uwe Rühl, Geschäftsführer Resilience Operations Center, betont die Wichtigkeit von Management-Systemen für die Resilienz einer Organisation: „Als Einsatzleiter bei der Feuerwehr muss ich jeden Einsatz systematisch organisieren. Die Frage ist: Wie kann ich eine dynamische Situation so bewerten, dass ich eine richtige Entscheidung treffe. Bei der Feuerwehr gibt es drei Varianten: Greife ich das Feuer an? Verteidige ich nur noch angrenzende Gebäude? Oder muss ich mich sogar zurückziehen? Das sind Elemente die ich auch im Resilienz-Management sehe.“ Cyber-Kriminalität, der Klimawandel, technologische Innovationen oder sich verändernde Märkte. Die Frage sei, welche Reaktion eine Organisation auf solche Entwicklungen zeige.
Niemann: „Kommunikation ist ein Thema, das oberste Priorität hat“
Steffi Niemann, Psychologin beim Resilience Operations Center, erklärt: „Der wichtigste Punkt ist, dass wir von Anfang an ein Kommunikationskonzept brauchen. In dem Moment, in dem wir wissen, dass wir resilienter werden wollen, ist die Kommunikation ein Thema, dass oberste Priorität hat. Und dann ist es sehr wichtig, mit der Kommunikation in eine Richtung zu gehen und nicht ständig den Kurs zu wechseln. Ansonsten werden die Mitarbeiter stark verunsichert.“ Grundvoraussetzung sei jedoch in jeder Organisation, dass die oberste Führungsebene dem Thema Resilienz Priorität und Ressourcen einräume und selbst als Vorbild fungiere.
Zum Schluss der von Staffbase organisierten Online-Veranstaltung bestand bei den Speaker:innen Einigkeit darüber, dass der Schritt raus aus der Opferrolle und hinein in die Vorwärtsbewegung für die Resilienz entscheidend sind. Die Haltung zu den Dingen spiele eine große Rolle. Damit schlugen Meißner, Rühl und Niemann die Brücke zur persönlichen Resilienz von Mitarbeitenden. Doch: „Nur weil die Mitarbeitenden in einer Organisation resilienter sind, ist die Organisation selbst noch nicht resilienter als andere Organisationen“, relativierte Meißner. Für den Aufbau von Resilienz brauche es auch den Fokus auf die Integration der Management-Systeme und insbesondere den Abbau der Silos.