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Erfolgsfaktor Krisenmanagement: Kein Business ist vor Krisen sicher

Die Natur schreibt ihre eigenen Gesetze. Diese lassen sich auch auf Organisationale Resilienz übertragen. Sommer und Winter spielen dabei eine besondere Rolle.

Es ist Ende März und ganz Deutschland blickt mit Vorfreude dem Frühjahr entgegen. Die ersten sonnigen Tage gab es bereits und wie jedes Jahr um diese Zeit konnten wir die Begeisterung in den Gesichtern der Menschen entdecken, die nun in die Natur strömten. Der nahende Frühling bietet aber auch die Chance, sich an einige Naturgesetze zu erinnern und diese auf das eigene Business zu übertragen.

Erfolg im Business folgt klaren Regeln

Kürzlich fiel mir ein Buch in die Hände, das mich auf die Idee zu diesem Texte brachte. Es war der Bestseller „Die Gesetze der Gewinner“ von Money-Coach Bodo Schäfer. Er vergleicht darin die Jahreszeiten mit Erfolg im Business und schreibt: „Es gibt Sommerzeiten, in denen alles gelingt, aber auch Zeiten tiefen Winters, in denen nichts funktioniert. Es wird Zeiten geben, in denen Sie viel tun, aber trotzdem nur einige Teilergebnisse erzielen.“

Weiter führt Schäfer aus: „Manche Menschen suchen naiv eine Tätigkeit, bei der ewiger Sommer herrscht. Aber so wie sich in der Natur Sommer und Winter abwechseln, so wechseln sich auch im Geschäft gute und weniger gute Zeiten ab. Dies gilt überall und für jedes Geschäft.“

Krisen werden definitiv kommen

Dem Winter, also den schlechten Zeiten fürs Geschäft, kann niemand entgehen. Krisen werden definitiv kommen. An einem Punkt möchte ich die Worte Bodo Schäfers aber ergänzen: Jeder von uns kann sich schon im Sommer eine dicke Winterjacke kaufen! Und genau hier beginnt Organisationale Resilienz. Was meine ich mit dieser Metapher? Ich will sagen, dass wir aus diesem Wissen drei Lehren ziehen können, die uns besser auf den Winter vorbereiten und die jedes Business resilienter machen.

  1. Risikomanagement betreiben
    Wer jetzt gerade erfolgreich mit seinem Business ist, also einen Sommer erlebt, sollte sich unbedingt damit beschäftigen, welche Aspekte ihn in eine Krise führen könnten. Jede Unternehmung geht mit ihrem Handeln Risiken ein. Diese sollten bekannt sein und auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und die Stärke ihrer Auswirkungen geprüft werden.
  2. Rücklagen bilden
    Ein Eichhörnchen versteckt im Jahr bis zu 10.000 Nüsse. Diese Vorräte plündert es dann, wenn es im Winter und Frühjahr kein Futter mehr findet. Unternehmer sollten ähnlich handeln und in guten Zeiten Rücklagen bilden, um in schlechten Zeiten von diesen zu zehren. Denn durch den Vergleich mit den Jahreszeiten wissen wir nun auch im Bezug auf unser Geschäft: Nach einem Sommer wird immer auch ein Winter kommen!
  3. Weiterentwicklung forcieren
    Wer jetzt schon weiß, dass sein Business sowieso irgendwann kriseln wird, sollte nicht warten bis es soweit ist. Weiterentwicklung voranzutreiben ist existenziell und wird nur dann funktionieren, wenn bewusst neue Risiken eingegangen werden. Neben der Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen geht es aber immer auch darum, sich als Person weiterzuentwickeln.

In meiner Arbeit als Berater erlebe ich oft Situationen, in denen Geschäftsführern diese drei Lehren nicht bekannt sind. Sie verklären ihre Situation und treffen dann falsche Entscheidungen. Vor einiger Zeit bekam ich einen Anruf. Die Geschäftsführerin einer Unternehmensberatung bat mich um Hilfe bei der Content Creation. Mit bedrückter Stimme erklärte sie mir, jetzt auch Inhalte erstellen zu müssen. Ich hörte der Frau zunächst aufmerksam zu, fragte nach ihrer Zielgruppe (Start-ups!) und machte erste Vorschläge für eine Content-Strategie. Schnell merkte ich aber, dass sie daran nicht im geringsten interessiert war.

Nach einer Stunde beendeten wir das Telefonat und sie versprach, sich bei mir zu melden. Das tat sie 14 Tage später und teilte mir mit, dass sie sich zunächst weiter auf die Bereiche Consulting und Sales konzentrieren wolle. Diese würden schließlich direkt für mehr Umsatz sorgen – im Gegensatz zur Content Creation. Ich versuchte ihr mit Hilfe eines Perspektivenwechsels die strategischen Vorteile von guten Inhalten zu erläutern, doch konnte nicht zu ihr durchdringen. Schließlich akzeptierte ich ihre Entscheidung und wünschte ihr viel Erfolg.

Ein Winter in T-Shirts und kurzen Hosen

Warum? Weil diese Frau nicht sehen konnte, was ich sah. Sie erlebte mit ihrem Unternehmen einen Sommer, doch war ihr keine der drei obigen Lehren bekannt. Sie hatte keine Ahnung von Risikomanagement, denn sonst wäre ihr bewusst gewesen, dass es höchst riskant ist, moderne und innovative Start-ups als Zielgruppe zu haben und selbst nur eine 90er-Jahre-Website zu besitzen. Rücklagen bildete sie ebenfalls nicht. Für die Bereiche Consulting und Sales plante sie mit neuen Stellen und wollte hochqualifizierte Mitarbeiter einstellen. Diese sollten für Weiterentwicklung sorgen. Doch wo findet Recruiting heute statt? Online! Top-Personal wird sie also nicht bekommen, wenn ihr Unternehmen nicht in den Sozialen Netzwerken präsent ist. Content Creation hätte auf den zweiten Blick also doch einen großen Beitrag zur Existenzsicherung ihres Unternehmens geleistet.

Der Geschäftsführerin dieser Unternehmensberatung steht irgendwann ein harter Winter bevor. Leider hat sie für ihre unternehmerische Reise nur T-Shirts und kurze Hosen eingepackt.

Literaturverzeichnis:
Schäfer, Bodo: Die Gesetze der Gewinner (2003), S. 37f

Luca Cordes Redakteur und Autor
Autor

Luca Cordes